Renate Schön: Schwebebalken der Phantasie

Renate Schön: Schwebebalken der Phantasie

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Beschreibung

A. G. Leitner (Hg.) / Verlag Steinmeier, Deiningen, Juni 2014
116 Seiten, Broschur


»Überall leuchtende Inseln«
Renate Schön


»Gemeinsam nahmen wir den Fahrstuhl im Auf und Ab der Jahre.«

»Im Schlepptau der Sonne« kreuzt Renate Schön über die Weltmeere. Bei ihrer »Tauchfahrt durch Nacht und Morgen« entdeckt sie jene ruhelosen Rädchen, die den Kreislauf des Lebens antreiben. Schalkhaft und neugierig folgen ihre Gedichte den Phasen einer Liebesbeziehung ebenso wie dem Zyklus der Jahreszeiten und verweben sie miteinander.

Renate Schöns Verse sind erfüllt von der Zuversicht, dass auf jeden Abschied ein Neuanfang folgt, dessen heitere Leichtigkeit Optimisten zum Schweben bringt. Auch wenn alle Wünsche von der Wirklichkeit auf den Prüfstand gestellt werden, steigert sich die fragile Eleganz des Balanceaktes gerade durch die Absturzgefahr auf den Boden der Tatsachen.


Die Autorin

Renate Schön wurde 1931 in Wertingen (Schwaben) geboren und war nach ihrer Approbation bis 1986 als Zahnärztin tätig. Sie veröffentlichte mehrere Lyrik- und Prosatitel. In der Reihe Poesie 21 bei Steinmeier erschienen bereits ihre Gedichtbände »In deinen Pupillen nächtige ich« (2007), »Windgeflüster auf der Haut« (2009) sowie »Balanceakt in meinen Händen« (2011). Ihre literarische Arbeit präsentiert sie in zahlreichen Lesungen, u. a. auf der Frankfurter Buchmesse, in Budapest und in der Schweiz.


Renate Schön liest »Wunschdenken« (Videoclip auf YouTube, Kanal poesie21clips)


Lebensbejahung

Ich wollte Bäume für dich ausreißen,
solang sie nicht größer als Veilchen waren.
In deine Fußstapfen treten, die Blüten
von allen Bäumen schütteln, dir mein
Vertrauen nochmals schenken, das
diese Nähe so lange mit sich führte.

Ich fand in unseren Gesprächen ein Echo;
es sprach von Zukunft, die wir gemeinsam
unterm grünen Dach versteckten. Erinnere
dich, wie unser Weltbild fortgerissen wurde,
als ein Sturm in diese Blätterschindeln
fuhr und alle Träume mit sich nahm.


Drei Tage später

Eine Nummer zu groß: Sie schlüpft
in den Pyjama seiner Vergangenheit,
unterliegt den Schwankungen des
Abends, überall leuchtende Inseln.

Das Horoskop tippt auf
heißen Flirt und ein offenes
Fenster verzieht dabei keine Miene.
Ungestüm das Gezirpe der Zikaden.

Auf der Südspitze von Euböa eine
Tauchfahrt durch Nacht und Morgen,
darin hängt sie Allüren des Alleinseins
an die feinen Fäden ihrer Marotten.


Renate Schön
Schwebebalken der Phantasie
Gedichte 116 Seiten, Broschur
€ 12,80 [D] Juni 2014
ISBN 978-3-943599-26-8